SNCB Serie 18 - „Nez cassé“ auf deutschen Gleisen


Bereits duch ihre Gesamtlänge von mehr als 22 Metern LüP wirkte die belgische Serie 18 mit der charakteristischen "gebrochenen Nase" absolut beeindruckend, faszinierend und auf deutschen Gleisen auch überaus exotisch.


Die Serie 18 der SNCB war eine Entwicklung des Herstellers Alsthom und wurde nahezu identisch aus der der französischen SNCF CC 40100 abgeleitet. Während die ersten CC 40100 bereits ab 1964 auf die Gleise gestellt wurden, entstanden die belgischen HLE 18 zwischen 1973 und 1974. In Belgien gefertigt, wurden insgesamt nur 6 Exemplare mit den Nummern 1801 bis 1806 an die SNCB geliefert.

Konzeptionell waren sowohl die französische, als auch die belgische Variante als Viersystem-E-Loks konstruiert. Gedacht für den hochwertigen, internationalen Reisezugverkehr, sollte der Lokwechsel an Netzgrenzen überfüssig werden.

Das DB-Equivalent waren übrigens die "Europa-Lokomotiven" der BR 184 (ex E410), doch das sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt.

Sowohl die SNCF 40100, als auch die SNCB 18 konnten unter folgenden Netzsystemen eingesetzt werden:


25.000 Volt / 50 Hz

Frankreich, Luxemburg

 1.500 Volt Gleichstrom

Frankreich, Niederlande

 3.000 Volt Gleichstrom

Belgien, Luxemburg

15.000 Volt / 16²/3 Hz

Deutschland, Österreich, Schweiz


Allerdings unterschied sich die Ausstattung der Stromabnehmer voneinander:

Während die französische Ausführung über vier Stromabnehmer verfügte, besaß die belgische Serie 18 nur drei Stromabnehmer.

Bemerkenswert ist, dass auf der französischen Lok zunächst auch je ein Stromabnehmer mit deutschem und schweizer Schleifstück verbaut war. Zugunsten eines zweiten Gleichstrom-Stromabnehmers verzichtete die SNCF später jedoch auf den schweizer Stromabnehmer.


Die belgische HLE 18 hatte hingegen je einen Stromabnehmer für Gleichstrom (vorne) , sowie für Wechselstrom in Deutschland (mitte-hinten) und Wechselstrom in Frankreich bzw. Luxemburg (hinten).


Trotz der umfangreichen Einsatzmöglichkeiten dieser Lokbauart beider Bahnverwaltungen war nur die belgische Serie 18 regelmäßig auf deutschen Gleisen zu sehen. Mehrfach am Tag wurde über Aachen die Rheinmetropole Köln angefahren. Über Köln, Düsseldorf und Essen hinaus erreichten diese Lokomotiven mit dem EC-Zugpaar 48 / 49 "Memling" sogar planmäßig Dortmund.



Die Abstellung der belgischen HLE 18 erfolgte bis 1999. Als Exponat erhalten blieb nur die 1805.





Abbildungen:

Die französischen und belgischen „Nez cassé“ sind absolut beeindruckende Lokomotiven - sogar im kleinen Maßstab.

Die SNCB 1803 zeigt sich auf diesem Foto in ihrer ganzen Länge.

Noch fehlt allerdings ein letztes Detail: Die Loknummer 1803 gehört zusätzlich als kleine, weiße Anschrift rechts neben das Fabrikschild in Lokmitte. Sicherlich kann ich das noch fehlende Decal schon bald ergänzen.


Das Modell


Eine belgische Serie 18 wünschte ich mir schon sehr lange im Maßstab 1:160.

Bis heute gibt es allerdings kein Großserienmodell - weder als CC 40000 , noch als HLE 18.

Umso mehr freue ich mich über das Angebot des Kleinserienherstellers HFR160 aus Frankreich.


Das im 3D-Druck qualitativ hochwertig gefertigte Gehäuse besticht durch viele Details und wird mit superfeinen Ätzteilen nahezu perfektioniert.

Die Modelle können in den unterschiedlichen Varianten sowohl als fertige Lok, als auch im Bausatz bestellt werden. Der Bausatz wird darüber hinaus roh oder mit vorlackiertem Gehäuse angeboten.

Man sollte sich jedoch darüber im Klaren sein, dass dieses Modell nicht exakt maßstäblich ist. Der geringfügig höhere Lokkasten wird optisch durch die etwas größere Länge kompensiert. Als Einzelexemplar fällt das kaum auf; ein direkter Vergleich mit einer „Nez cassé“ aus Serienproduktionen, z.B. der Minitrix CC 6500 verdeutlicht jedoch den maßstäblichen Kompromiss. Dennoch ist dieses insgesamt überzeugend umgesetzte Modell eine wirkliche Bereicherung.


Da ich mich gerne kreativ beschäftige, entschied ich mich für für den Bausatz mit grau vorlackiertem Gehäuse. Gegenüber dem ansonsten perfekt durchdachten Bausatz stellte mich die graue Lackierung allerdings nicht zufrieden, so dass ich in sehr mühevoller Kleinarbeit mit dem Verschleifen des doch sehr üppig aufgetragenen Lackes befasst war. Unter der Lupenbrille verbrachte ich damit mehrere Tage.

Nach den Schleifarbeiten erneuerte ich den grauen Lack mittells Airbrush und selbst angemischter Vallejo-Farben. Als Farbton wählte ich RAL 7038 "achatgrau".




Abbildungen:

"Unboxing" der Bausatzlieferung.

Wermutstropfen: Das vorlackierte Gehäuse entsprach nicht meinen Vorstellungen. Auf jeden Fall wollte ich die 3D-Druckspuren entfernen und mehr Kantenschärfe erreichen.





Abbildungen:

Auch an den Frontseiten der Lok waren Schleifarbeiten nötig. Zum Schleifen verwendete ich 600er Körnung und nutzte für kleine Kanten nur die Spitze des Schleifpapieres. Von einem Nasschliff sah ich ab, damit das Papier in den Ecken und Kanten stabiler blieb.




Abbildungen:

Den Schleifprozess nutzte ich ebenfalls, um den für die belgische Ausführung überflüssigen, vierten Stromabnehmerantrieb zu entfernen. Auch deshalb war die mitbestelle, graue Lackierung für meine Ansprüche eine Fehlentscheidung. Die nicht mehr benötigten Dachöffnungen für den vierten Stromabnehmer verschloss ich mit 2-K-Kleber. Die entsprechenden Stellen wurden anschließend sauber beigeschliffen.

ACHTUNG: Vorher auf die richtige Gehäuseseite achten, da die Dachaufbauten unsymmetrisch sind.

TIPP: Der längliche Dachaufbau zeigt Richtung Führerstand 2 - dort bleiben beide Stromabnehmer erhalten. Verschliffen wird also über Führerstand 1.



Lok 1803 soll es sein!


Zwar stehen nur 6 Vorbild-Lokomotiven zur Auswahl. Dennoch machte ich mir Gedanken über eine zum Modell passende Betriebsnummer, denn immerhin bildet das HFR160-Gehäuse die Version mit unsymmetrischen Spitzen- / Schlussleuchten nach.

Zwar waren die Loks der Serie 18 ursprünglich tatsächlich damit ausgestattet, jedoch rüstete die SNCB sukzessive symmetrische Lampenkästen nach. Das veränderte natürlich auch die Lokfront.

Deshalb konzentrierte ich mich auf die Lokomotiven 1802, 1803 und 1804. Von diesen 3 Lokomotiven kann nachweislich behauptet werden, mit asymmetrischen Lampen und gleichzeitig blau-gelber Lackierung in Betrieb gewesen zu sein.

Im Gegensatz zur 1802 und 1804 verfügte die 1803 jedoch bereits schon zu dieser Zeit über den breiter ausgeführten blauen Streifen im Bereich des Lüfterbandes. Genau das wollte ich im Modell nachbilden, so dass nur die 1803 in Frage kam.


Ein farblicher Sonderling in der Übergangsphase vom Ursprungsfarbschema auf die aktuelle Farbgebung war übrigens die HLE 1802: Der dunkelblaue Ursprungslack wurde durch großflächiges gelb auf den sonst grauen Flächen ergänzt. Dieser Zeitraum erstreckte sich ungefähr ab 1979 bis in den Beginn der 80er Jahre.


Dem Modell liegen die Loknummern 1801 und 1802 als Decals bei.

HFR160 bietet jedoch auch einen geätzten Nummernsatz nach Wahl an. Ein solcher Nummernsatz findet auf meinem Modell in Form der 1803 Anwendung.



Farbgebung


Herstellerseitig ist ebenfalls vorgesehen, auf den grauen Lack passgenaue Decalfolien für die jeweilige Variante aufzutragen. Nach einiger Überlegung entschied ich mich jedoch gegen die Decal-Lösung und gab einer vollständigen Airbrush-Lackierung den Vorzug.

Davon erhoffte ich mir nicht nur mehr Plastizität, sondern auch die Möglichkeit der besseren farblichen Ausgestaltung.

Dabei standen für mich 3 Punkte im Vordergrund:


  • Farbwahl
  • Breite des blauen Streifens
  • vorgesehene Patinierung


Farbwahl:

Da mir die Serie 18 erst gegen Ende der 80er Jahre aus persönlicher Anschauung bekannt war und mir sogar einige dienstliche Mitfahrten auf diesen Loks möglich wurden, wollte ich natürlich die letzte Farbvariante in blau / gelb / silber umsetzen. In dieser Farbe war mir die Vorbildlok präsent und darf es künftig im Maßstab 1:160 auch bleiben.

Deshalb verglich ich zunächst den Decalbogen mit meiner RAL-Farbkarte. Demnach gibt der Decalbogen den RAL-Ton 5013 "himmelblau" aus. Mir erschien himmelblau allerdings nicht als authentisch, denn das SNCB-blau war dunkler und hatte einen leicht türkisfarbenen Stich.

Nach meinen Recherchen handelt es sich bei dem von der SNCB verwendeten blau auch nicht um eine RAL-Farbe. Himmelblau konnte also nicht richtig sein. Deshalb verglich ich die Farben von unzähligen Fotos, mischte den sehr viel passenderen Farbton selbst an und bin mit dem Ergebnis hochzufrieden.


Breite des blauen Streifens (Variante blau / gelb / silber):

Mir ist aufgefallen, dass der blaue Streifen typischerweise über die Kante unterhalb des Lüfterbandes hinweg lackiert war. Eine Ausnahme bildete anfänglich die 1802 und auch die 1804 ist mir auf einer älteren Aufnahme aufgefallen. Bei diesen Loks waren kurz nach der Farbumstellung nachweislich die Lüfterbänder in der schmaleren Breite des ursprünglichen Farbschemas lackiert. Mit anstehenden Revisionen passte man die Streifenbreite jedoch an.

Von mir bevorzugt wurde die Lackierung in der breiten Version. Die Decals hätten mir diese Vorstellung nicht erfüllen können.


Vorgesehene Patinierung:

Die Überlegung einer sehr dezenten Patinierung stand von Beginn an im Raum. Ganz sicher ist das Handling von Washings und Pulverfarben auf einem gebrushten Modell ungleich besser.


Um jedoch ein sauberes Airbrush auf diese Lok aufzubringen, bedarf es nicht nur reichlich Geduld, Zeit und eine überaus ruhige Hand, sondern auch extrem viel Maskierband. Es muss absolut sauber abgeklebt werden - und es gibt einige Herausforderungen...

Dafür verwendete ich übrigens Tamyia in 6 mm und 10 mm.

Nach dem neuen Farbauftrag in achatgrau erfolgte zunächst die silberne Lackierung. Der gelbe Streifen wurde anschließend mit aller Vorsicht und Sorgfalt einlackiert. Sorgfalt deshalb, weil um den gelben Streifen die silbernen Zierlinien erhalten bleiben mussten. Gleichzeitig durfte auf gar keinen Fall Sprühnebel auf die grauen Flächen geraten. Die gelben Frontflächen waren dann die Krönung beim Abkleben. Hier zog ich alle Register, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.

Der blaue Streifen war da schon fast ein lackiertechnischer "Spaziergang"...

Viel Abklebearbeit bereitete auch das Dach mit seinen zahlreichen Trittplatten und Lüftergittern. Hier verwendete ich die Vallejo-Farben silber und gunmetal. Direkt im Anschluss arbeitete ich die Patinierung des Dachbereiches ein.


Das fertig lackierte Gehäuse erhielt zunächst einen kompletten Glanzlack, dann die aufzubringenden Decals an den Führerstandstüren, sowie die Fabrikschilder und abschließend eine seidenmatte Versiegelung.










Abbildungen:

Die wesentlichen Lackierschritte

Das vorletze Bild zeigt die bereits weitgehend lackierte Lok im Farbvergleich zur Decalfolie.



Chassis und Technik


Das Chassis für diesen Bausatz bildet eine E4000 von SudExpress. Dieses Modell besorgte ich mir und führte den entsprechenden Umbau durch. Auch hier optimierte ich einige Arbeitsschritte. Das Chassis wurde zu diesem Zweck weitgehend demontiert. Durch die Entnahme der oberhalb liegenden Metallkonstruktion zur Platinenaufnahme konnte die Höhe dieses Bauteils ohne Verschmutzung der restlichen Technik präzise um 0,5 mm reduziert werden.

Auch die nun entnommene Platine erhielt eine technische Modifikation:

Das Ausgangsmodell verfügt über eine 6-polige Steckschnittstelle und mit Fahrtrichtung wechselndes Spitzen- und Schlusslicht. Diese Abhängigkeit des Schlusslichtes entkoppelte ich, so dass nun der Zugschluss separat ein- oder ausgeschaltet werden kann.

Dazu trennte ich die Leiterbahnen vor den beiden Widerständen 152 (1,5 Kilo-Ohm) mittels 0,8 mm Bohrer und legte eine Lötstelle frei.

Jeweils ein Kabel verbindet AUX 1 bzw. AUX 2 des Dekoders mit der entsprechend freigelegten Lötstelle.

Fertig!








Abbildungen:

Voilà - so einfach lässt sich ein separat schaltbarer Zugschluss realisieren.




Eine weitere Maßnahme bildete die deutliche Schwächung der Rastnasen am Gehäuse.

Mir ist es wichtig, dass die Gehäuseabnahme im Bedarfsfalle nicht mit Schwierigkeiten oder schlimmstenfalls mit dem kaum ersetzbaren Gehäusebruch verbunden ist. Deshalb sind die Rastnasen jetzt so flach, dass die Gehäusewandung nur mit wenig Widerstand am Chassis entlanggleitet, aber trotzdem noch hörbar einrastet.


Mit Blick auf die Lichtstreuung innerhalb der Lok wird vom Hersteller die Verwendung von Alufolie und Klebestreifen empfohlen. Das wollte ich unbedingt vermeiden, denn es passt irgendwie nicht in mein Bild von technischer Ästhetik.

Zwar setzte ich die Lichtleiterführung genau nach Herstellerangaben um, allerdings tritt anstelle der Alu-und Klebefolie eine saubere Lötkonstruktion, so dass die Lichtleiter nicht in das Gehäuse abstrahlen können.

Zudem geht HFR160 von dem in Frankreich und Belgien üblichen 2-Licht-Spitzensignal aus. Da von mir aber die belgische Serie 18 für den Betrieb auf "deutschen Gleisen" gewollt ist, muss das obere Spitzenlicht natürlich weiterhin in Funktion bleiben.





Abbildungen:

Abflachen der Rastnasen am Gehäuse und fertig bearbeitetes Chassisteil.








Abbildungen:

Die gelötete Lichtabdeckung ist nicht nur effektiv, sondern auch stabil. Bei Bedarf kann die Lichtabdeckung einfach abgezogen werden, sodass die Lichtleiter zugänglich sind. Das dafür nötige Blech konnte ich übrigens aus der Umrandung des Ätzrahmens gewinnen.




Geänderte Spitzenbeleuchtung


Das Modellgehäuse verfügt sinnvollerweise über ein durchgebohrtes, 3. Spitzenlicht. Das ist vorallem für Modellbahner mit DB-Bezug interessant. Während im Bereich der DB das 3. Spitzenlicht zwingend vorgeschrieben ist, reichen in Belgien und Frankreich die unteren Spitzenleuchten aus.


Für die Realisierung einer funktionierenden, oberen Spitzenleuchte nutzte ich Lichtwellenleiter als Meterware mit 0,75 mm Durchmesser.

Das Ende des Lichtleiters endet direkt vor der oberen, weißen LED des Chassis. Die Lichtübertragung ist so gut, dass mir die originalen Lichtleitstäbe für die unteren weißen und roten Leuchten nicht mehr zusagten. Deren Lichtausbeute war mir zu bescheiden und stand zudem in deutlichem Kontrast zum neu installierten, oberen Spitzenlicht. Deshalb beschloss ich, auch die unteren Spitzen- und Schlussleuchten mit SMD-LED auszustatten und auf die ohnehin umständliche Lichtleiterführung ganz zu verzichten.








Abbildungen:

Der obere Lichtwellenleiter wird ggf. mit etwas Nacharbeit passend bis kurz vor der serienmäßigen SMD-LED eingeführt.

TIPP: Mit sehr heißer Skalpellklinge passend und zügig durchtrennen. So bleibt die Lichteintrittsstelle ausreichend glatt.

Mit passend zugeschnittener Aluminiumfolie wird der obere Lichtleiter gegen Abstrahlen in den Führerraum zusätzlich isoliert. Das freie Ende des Lichtwellenleiters kommt in der selbstgelöteten, halbrunden Aufnahme zum Liegen.


Bei diesem Umbau empfiehlt sich außerdem auch das Schwärzen der Innenseiten, damit das Licht der neu installierten SMD-LED gegenüber dem Gehäuse absorbiert wird. Die SMD-LED bedrahtete ich mit dünnen Lackdrähten.

ACHTUNG: Die gelöteten Kontaktstellen dürfen KEINESFALLS an das Metallchassis geraten. Sonst besteht Kurzschlussgefahr und Dekoder-Verlust!

TIPP: Die sehr dünne Folie von der SMD-Verpackung nutze ich zur elektrischen Isolierung. Mit Sekundenkleber aufkleben und anschließend passend Zuschneiden.

Die serienmäßigen Platinenkabelverbindungen rot und schwarz entfernte ich, denn die dazugehörigen LED brauchen nicht mehr beschaltet zu werden. Angeschlossen werden sämtliche SMD-LED auf der Hauptplatine mit + an Lila, die weißen LED an ursprünglich schwarz, die roten LED an ursprünglich rot.





Abbildungen:

Erste Funktionsprobe:

Das Ergebnis ist eine tolle Spitzen- und Schlussbeleuchtung. Die Helligkeit dimmte ich übrigens ganz deutlich ab. Das von der Kamera eingefangene schwache Streulicht in der jeweils benachbarten Leuchte ist mit dem bloßen Auge nicht wahrnehmbar.

Auf jeden Fall hat sich diese Mühe sehr gelohnt.




Maßstäblichkeit


Durch die Adaptierung an ein Serienchassis weicht das ansonsten überaus gelungene Modell maßstäblich geringfügig ab.

Die Länge über Puffer beträgt beim belgischen Vorbild 22.080 mm. Die französische Vorbildlok misst 22.030 mm. Das liegt an den unterschiedlichen Puffern der beiden Bahnverwaltungen.

Bezogen auf die belgische HLE 18 sollte die Lok im Maßstab 1:160 eine Gesamtlänge von 138 mm aufweisen. Tatsächlich ergibt sich an meinem Modell jedoch eine LüP von 144 mm. Zu berücksichtigen ist, dass meine Messung NACH Anbringen der maßstäblichen Puffer erfolgte, so dass insgesamt eine Längendifferenz von 6 mm gegeben ist. Die gegebene Gesamtlänge wird optisch durch eine relativ zu große Höhe ausgeglichen, so dass die Lok in ihrer Erscheinung sehr glaubwürdig auftritt. Der unten gezeigte Höhenvergleich zeigt, dass hier moderate Maßabweichungen vorliegen.


Fazit:

Mit diesen maßstäblichen Abweichungen kann man sehr gut umgehen, vorallem beim Einsatz mit serienmäßigen Reisezugwagen, deren Höhenlage in vielen Fällen ebenfalls kompromissbehaftet sind. Vermeiden sollte man allerdings den direkten Vergleich mit extrem maßstäblich ausgerichtetem Wagenmaterial. Die etwas zu große Länge fällt bei der ohnehin gestreckt wirkenden Lok nicht so sehr ins Gewicht und relativiert diese maßstäbliche Abweichung glaubhaft.






Abbildungen:

Den Größenvergleich mit einem serienmäßigen Minitrix-Wagen hält die bereits optimal tiefergelegte HFR160-Lok optisch durchaus stand.

Ungünstiger dürfte ein Vergleich mit maßstäblich tiefliegenden Reisezugwagen neuerer Produktionen ausfallen.


Die Gegenüberstellung mit einer Minitrix-SNCF CC 6500 verdeutlicht jedoch das Dilemma:

Der Lokkasten wurde durch HFR160 pragmatisch an das Serienfahrwerk der SudExpress E4000 angepasst. Dadurch ergibt sich die etwas größere Gesamtlänge und auch die abweichende, im Bild sichtbare Lokkastenbauhöhe.





Abbildung:

Auch der Blick auf das Dach lohnt sich, denn es wurde im 3D-Druck sehr fein durchgestaltet.

Bei der farblichen Umsetzung halfen mir zwei Fotoaufnahmen des Vorbildes.




Geätzte Lokbeschriftung und feine Puffer


Inzwischen konnte die Lok mit einem geätzten Lokbeschriftungssatz weiter vervollständigt werden. Sie trägt jetzt die gewünschte Nummer 1803. Auch das Fabrikschild ist nun in geätzter Form an der Lok angebracht.



Ein optischer Gewinn sind auch die neuen Puffer.


Dem HFR160 Bausatz liegen standardmäßig gedruckte Puffer französischer Bauart bei. Diese Puffer fanden in den ersten Jahren zwar auch Verwendung an den belgischen HLE 18, wurden jedoch gegen andere Puffer getauscht.

Entsprechendem Bildmaterial zufolge war die 1803 in ihrer damals neuen, gelb-blauen Lackierung - aber noch mit asymmetrischen Stirnleuchten ausgestattet - bereits mit den erneuerten Puffern unterwegs. Das sollte auch bei meinem Modell umgesetzt werden.

Optisch unterscheiden sich die Austauschpuffer durch ihre beidseitigen Abrundungen deutlich von der ursprünglich verwendeten Bauart.





Abbildungen:

Die geätzten Beschriftungen für die Lok komplettieren das Gesamtbild erheblich. Auch die Schlussleuchten haben noch einen Tupfer mit rotem Transparent-Lack erhalten.

Der Umbau auf die geätzten Puffer ist absolut lohnend und wertet den optischen Eindruck dieser ohnehin sehr interessanten Lok nochmals auf.

Zur Montage bohrte ich die Pufferaufahme mit einem 1,4 mm-Bohrer vorsichtig auf und steckte die montierten Puffer entsprechend tief ein.

Ein Verkleben der Puffer in der Pufferverkleidung war übrigens nicht nötig.






Abbildungen:

Die SNCB 1803 im Einsatz: Ein echter "Eycatcher" besonders auch auf Anlagen mit Bundesbahnambiente .


Obwohl sich mein Anlagenthema um den Raum Regensburg dreht, faszinieren mich davon völlig unabhängig auch die typischen Fahrzeuge der SNCB.

Hier geben sich drei unverkennbar belgische Lokomotiven ein fotografisches Stelldichein.


Der "Nachschuss" auf die alleinfahrende HEL 1803 mit eingeschalteter Zugschlussbeleuchtung gestattet nochmals einen interessanten Blick auf die Lok.





Abbildungen:

Die Loknummer spiegelt sich im letzten Licht, während die markante Silhouette der „Nez cassé“ gut zur Geltung kommt.



Mit dem EC "Memling" erreichte das Vorbild planmäßig sogar Dortmund.

Auch im Modell macht sich die HLE 1803 ausgezeichnet vor dieser wirklich ansprechenden Zuggarnitur. Leider ohne den farbenfrohen SNCB-Bistrowagen, denn das passende Modell ist in der Baugröße N bisher nicht erhältlich. Deshalb wird hier ein ebenfalls für diesen Zuglauf authentischer DB-Speisewagen in "Produktfarben" eingesetzt.






Die Lok ist noch nicht komplett fertig...



... denn es fehlt noch eine Loknummer als Decal.


Weiterhin besteht mein Wunsch nach federnden Dachstromabnehmern.

Hier gibt es zwar schon eine sehr konkrete Idee, aber sicher werde ich zur passenden Zeit auch darüber berichten.


Also:

Fortsetzung folgt...